Laucha. Das Verfahren im Lauchaer Beleidigungs- und Körperverletzungsfall zu Ungunsten eines jungen Israelis endete heute vor dem Amtsgericht in Naumburg (Sachsen-Anhalt) mit einer 8-monatigen Bewährungsstrafe. Darüber hinaus laufen nach Angaben der Staatsanwaltschaft nun Ermittlungen gegen den Geschädigten auf Verdacht des Rauschgifthandels.
Der verurteilte 21-jährige Täter, nach eigenen Angaben parteilos und politisch nicht organisiert, hatte im Sommer 2010 eine körperliche Auseinandersetzung mit einem 17-jährigen Jungen israelischer Herkunft. Täter und Geschädigter leben in Laucha, einer Kleinstadt im Burgenlandkreis in Sachsen-Anhalt. Der Fall erhielt eine nicht unbedeutende politische Note. Er hatte international für Schlagzeilen gesorgt, weil der tatverdächtige Lauchaer ein Vereinskamerad des örtlich ansässigen Schornsteinfegermeisters Lutz Battke ist und die bundesdeutsche Systempresse mehrfach den Verdacht geäußert hatte, Battke habe irgendetwas mit der Tat zu tun.
Lutz Battke selbst ist ebenfalls parteilos. Allerdings sitzt er für die NPD im Kreistag des Burgenlandkreises und auch im Stadtrat des betroffenen Städtchens Laucha. Für die etablierte Presselandschaft Grund genug, um einer jetzt nachgewiesenen falschen Tatsachenvermutung nachzugehen. Für die Öffentlichkeit wurde der Fall so konstruiert, dass der als „rechtsextrem“ gebrandmarkte Lutz Battke, in seiner Funktion als Trainer des örtlichen Fußballvereins, seine Zöglinge im Fußballtraining politisch indoktriniert und damit gewissermaßen eine Gewaltbereitschaft erzeugt habe, die sich im aktuellen Fall niedergeschlagen hat. Denn letztlich habe der Täter den Geschädigter nicht nur als „Drogenschwein“, sondern auch als „Judenschwein“ beschimpft.
Im Verfahren gestand der Täter die Beschimpfung des Geschädigten als „Drogenschwein“, zu der Beschimpfung als „Judenschwein“ äußerte er sich auf Anraten seines Anwalts hingegen nicht. Der Geschädigte wurde darüber hinaus durch Zeugenaussagen des Rauschgifthandels bezichtigt. Die Staatsanwaltschaft hat die Ermittlungen dahingehend aufgenommen.
Was Herrn Battke angeht, so gab es heute mal einen „Freispruch“. Das Gericht stellte in der Urteilsverkündung fest, dass Lutz Battke als Trainer des BSC 99 Laucha überhaupt keine Rolle in dem Verfahren spielt. Es gebe nach Ansicht des Gerichts überhaupt keine Anhaltspunkte dafür, dass der ehemalige Trainer Battke die Vereinsmitglieder politisch beeinflusst habe. Vielmehr wurde der jetzt Verurteilte zu keinem Zeitpunkt von Lutz Battke trainiert.
Die Presselandschaft und das Land Sachsen-Anhalt fahren seit Monaten schwerste Geschütze auf, um die materielle und soziale Existenz Lutz Battkes zu vernichten. Nachdem das Land erfolglos versuchte, ihm den Schornsteinfeger-Kehrbezirk und damit seine berufliche Existenz zu entziehen, sollte ihm nun auch noch sein soziales Engagement als Trainer streitig gemacht werden. Wie KOMPAKT-Nachrichten in Erfahrung bringen konnte, werden nach dem heutigen Urteil Stimmen im BSC 99 Laucha laut, die eine Wiedereinstellung Lutz Battkes als Jugendtrainer fordern. Er wurde vorläufig vom Trainerdienst entbunden.
Auch die Eltern des geschädigten Israelis spielen in der Lauchaer „Judenschwein“-Affäre keine unbedeutende Rolle. Sie nutzten bislang jede Möglichkeit, um nicht nur auf das Leid ihres Sohnes aufmerksam zu machen, sondern auch, um auf die „fremdenfeindlichen“ und „rechtsextremen“ „Umtriebe“ in Laucha und im BSC 99 Laucha hinzuweisen.