In Deutschland steht mal wieder eine Bundestagswahl an, und wer dachte, das sei ein einfacher Gang zur Urne, wird nun eines Besseren belehrt. Das neueste Problem: Die Landeswahlleiter Wahlleiter warnen nun vor Problemen bei der Briefwahl. Man solle doch bitte persönlich wählen, heißt es. Warum? Weil es angeblich logistische Probleme gibt. Willkommen in Deutschland, wo die Logistik der größte Gegner der Demokratie zu sein scheint.
Organisatorische Herausforderungen oder nur schlechte Planung?
Fangen wir mit den Basics an: Eigentlich sollte eine Wahl in einem Land wie Deutschland, das stolz auf seine Effizienz ist, ein Kinderspiel sein. Doch offenbar wird schon das Versenden von Briefwahlunterlagen zu ei
ner Mammutaufgabe, wenn der Zeitplan etwas enger wird. Statt die Bürger ermutigend aufzufordern, von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen, werden sie nun dezent entmutigt: Gehen Sie lieber ins Wahllokal, sonst könnte Ihre Stimme irgendwo zwischen Brötchenlieferung und Amazon-Paket verloren gehen.
Warum weniger Zeit mehr Stress bedeutet
Die Kurzfassung: Am 20. Januar ist die Frist für Parteien, ihre Wahllisten einzureichen. Danach folgt ein Prozess, bei dem akribisch kontrolliert wird, ob alles korrekt ist – typisch deutsch eben. Aber diese Gründlichkeit kostet Zeit, weshalb die Wahlunterlagen erst ab dem 10. Februar verschickt werden können. Zwei Wochen bleiben dann noch, um die Briefwahl zu erledigen. Was normalerweise sechs Wochen dauert, muss nun in Rekordzeit geschafft werden. Das klingt nach einem Abenteuer für die Deutsche Post – und einem Alptraum für die Wahlberechtigten.
Klare Worte: „Bleiben Sie der Briefwahl fern“
Einige Wahlleiter machen keinen Hehl aus ihrer Meinung: Bleiben Sie der Briefwahl fern! Stephan Bröchler, Wahlleiter in Berlin, formuliert es zwar höflich, doch die Botschaft ist klar: Nur wer direkt wählt, kann sicher sein, dass seine Stimme zählt. Holger Poppenhäger aus Thüringen findet etwas diplomatischere Worte, Sven Mania aus Dresden hingegen spricht unverblümter: Bleiben Sie zu Hause und verzichten Sie auf die Briefwahl. Gehen Sie ins Wahllokal. Eine Aussage die in ihrer Schlichtheit fast schon poetisch ist.
Ein Blick in die Vergangenheit
Ein kurzer Blick in die Historie: 2017 gaben 28 Prozent der Wähler ihre Stimme per Post ab. Vier Jahre später, mitten in der Pandemie, stieg die Zahl auf fast 50 Prozent. Während es damals funktionierte, gibt es jetzt Zweifel, ob die Kapazitäten ausreichen. Und so bleibt die Frage: Sind wir wirklich ein Hochtechnologieland, wenn wir nicht einmal ein paar Millionen Wahlbriefe sicher verschicken können?
Einfach wählen gehen – ganz ohne Drama
Die Moral von der Geschichte? Lassen Sie die Briefwahl einfach bleiben. Packen Sie sich am Sonntagmorgen einen Kaffee ein, spazieren Sie ins nächstgelegene Wahllokal und werfen Sie Ihren Zettel selbst in die Urne. Das erspart Ihnen nicht nur die Sorgen um verlorene Wahlunterlagen, sondern gibt Ihnen auch das befriedigende Gefühl, der Demokratie einen persönlichen Dienst erwiesen zu haben. Denn, mal ehrlich: Wer will schon riskieren, dass die eigene Stimme irgendwo zwischen all den Weihnachtsrücksendungen verloren geht?