Ein interessanter Vorstoß: Benjamin Nolte, langjähriges Mitglied der Münchner Burschenschaft Danubia und derzeit Mitglied im bayerischen AfD-Landesvorstand, preschte jetzt auf dem Gredinger „Flügel“-Treffen mit einem bemerkenswerten Vorschlag vor: er forderte – längst, längst überfällig – die Außerkraftsetzung der wahnsinnigen, mehrere hundert Organisationen umfassenden „Unvereinbarkeitsliste“, mit der die AfD haarklein die Vorgaben des sogenannten „Verfassungsschutzes“ befolgt; und darüber hinaus, was ebenfalls längst überfällig wäre, die Öffnung der Partei für Köpfe, „die schon vor Gründung unserer Partei gewisse Strukturen in unserem Land in Frage gestellt haben und den schädlichen Kurs der Altparteien kritisch hinterfragt haben“.

Völlig zurecht unterstreicht Nolte mit Blick auf die Altparteien: „Die größten Probleme in unserer Partei verursachen Leute, die aus Parteien kommen, die NICHT auf der Unvereinbarkeitsliste stehen. Oder, um es kurz zu machen: wir müssen uns die Frage stellen, ob diese Liste noch zeitgemäß ist oder ob wir nicht vielmehr gut daran tun würden, dieses Erbe aus der Ära Lucke auf den Müllhaufen der Parteigeschichte zu werfen.“

Ich habe mit Nolte, den ich seit vielen Jahren noch von der Danubia her kenne und den ich für einen echten Lichtblick im üblichen AfD-Sumpf aus Feigheit und Anpasserei halte, darüber auf der Danuben-Weihnachtsfeier 2016 gesprochen und begrüße seinen jetzigen Vorstoß deshalb umso mehr. Er ist längst überfällig und wäre ein Gebot des gesunden Menschenverstandes.

Nur: Eine Schwalbe macht bekanntlich keinen Sommer. Mir wie vielen anderen fehlt inzwischen der Glaube an die AfD, die das Potential zu einer breiten Widerstandsbewegung unseres Volkes hatte. Die Reaktionen auf Noltes Gredinger Rede sprechen für sich, und man sollte sich auch keinen Illusionen darüber hingeben, daß der „Flügel“ wie Höcke selbst innerpartelich ja inzwischen weitestgehend kaltgestellt ist. Solange sich daran nichts ändert – und dafür spricht nichts –, ist die AfD für mich keine wählbare Alternative, sondern die Fortsetzung der etablierten Volksverräterparteien mit anderen Mitteln.