In keiner westlichen Demokratie kämen Politiker oder Journalisten auf die Idee, das Beschweigen bestimmter Themen im Wahlkampf zu verlangen. In der BRD, wo Politik und Presse in wesentlichen Themenbereichen längst ein Kartell bilden, ist eine solche Anmaßung dagegen „normal“. CDU und SPD wie auch die Massenmedien sind sich einig, Merkels rechtsbrecherische Flüchtlingspolitik alternativlos gut zu finden und nicht weiter darüber zu reden. Das CSU-Gebrumme von „Obergrenze“ ist Teil der Inszenierung. Und nun kommt Möchtegern-Kanzler Schulz, macht das behütete Faß auf und erzählt: Einen zweiten Flüchtlingsstrom wie den 2015 könne die BRD nicht verkraften.

Die Rautenfrau ist sprachlos. Saß nicht Obersozi Gabriel mit Button („Refugees welcome“) neben ihr auf der Regierungsbank? Haben sich nicht alle Parlamentsparteien (Opposition? In der BRD seit 2015 Totalausfall) an Willkommensphrasen überboten und jeden mit Dreck beworfen, der auf die absehbaren Folgen der Grenzöffnung hinwies? Schulz hat immerhin nach einem Vierteljahr bemerkt, daß Merkel seine Themen aufsaugt und ihm nur rhetorische Luftblasen beläßt. Sein flehender Appell an die bislang konsequent ablehnenden osteuropäischen Staaten, doch endlich bitte auch ihr Land mit potentiellen Dschihadisten anzureichern, zeugt nur von fortgeschrittener Realitätsblindheit. Sein Absturz ist vorprogrammiert, was niemand bedauern muß. Irgendwann sickert sicher durch, mit welchen Mitteln Merkel den Diktator Erdogan bei Laune gehalten hat. Denn öffnete der Obertürke die „Flüchtlings“-Lager vor der Bundestagswahl, wäre Merkel nur noch eine tragische Figur der Geschichte und würde in Obamas Ferienhaus oder in Tel Aviv ihren Ruhesitz einrichten.