Daß 2014 wenig oder gar nichts besser würde als 2013, war und ist allgemeine Erwartung im Lande. An Katastrophenmeldungen wird in diesem Jahr ohnehin kein Mangel sein, denn 2014 bricht das totale „Erinnerungs“-Inferno über uns herein. Die runden Jahrestage (100 J. 1. Weltkrieg, 75 J. II. Weltkr. 70 J. Stauffenberg-Putsch etc.) sind wie auf einer Kette des Grauens aufgereiht. Die BRD-Politikdarsteller werden ihre rhetorischen Erinnerungskübel über dem Volk entleeren und pastorale Mahn- & Sühnephraseologien verbreiten. ZDF-Staatshistoriker Guido Knopp wird neuste Forschungsergebnisse präsentieren, wonach Hitler schon den Ersten Weltkrieg angezettelt hat.
Ein Jubiläum im November wird dabei keine Rolle spielen: 50 Jahre NPD.
Die alamierendste Katastrophenmeldung stand in der „Zeit“: Nun droht nicht mehr nur Gefahr von schon bislang unberechenbaren Neonazis; es kommt noch schlimmer: „Drei – sechsjährige Nazi-Knirpse unterwandern unsere Kindergärten!“ Das behauptet allen Ernstes die von der Ex-Stasiagentin Anetta Kahane geleitete „Amadeu-Antonio-Stiftung“ in Brandenburg. Diese Kinder verbreiteten in den Kitas die braune Ideologie ihrer Eltern und Großeltern. Sie spielten nicht mit „Negern“, kennen Schimpfworte wie „Kanacken“ oder „Zigeuner“.
Also früh raus mit den Kleinen aus der Gefahrenzone „Familie“ und rein in staatliche kontrollierte Einrichtungen. Doch ist das Problem der Nazi-Bälger, die zwischen Plüschteddies und Bauklötzen ihren Lebensraum abstecken und verteidigen, damit natürlich nicht gelöst. Denn: Wie erkennt man die kleinen braunen Monster überhaupt, damit man sie von den noch nicht kontaminierten Knirpsen isolieren kann. Frau Heike Radvan von der A-A-Stif-tung weiß natürlich wie: „Das sind die Kinder, die besonders gut spuren, nicht aggressiv sind und kaum auffallen.“ Wenn Sie also Kinder haben, die gut erzogen sind, machen Sie sich schon mal auf einen Brief der Kita oder Grundschule gefaßt:
„Da ihr Sohne bis heute, weder Gegenstände zertrümmerte, noch handgreiflich wurde, überdies noch nie die Betreuerin getreten oder gebissen hat, machen wir uns ernsthaft Sorgen. Wir möchten diese Verhaltensauffälligkeit und deren mutmaßlich im Elternhaus liegende Ursachen mit Ihnen und dem Gesinnungsbeauftragten unseres Hauses diskutieren.“
Da sehen Sie mal, zu wie Sie da wieder rauskommen, ohne daß Ihnen das längst informierte und sensibilisierte Jugendamt wegen Gefährdung des Kindswohls nachstellt. Unsere guten Wünsche begleiten Sie.