Wenn kein Geld da ist, zählt man eben die Bürger. Das Bundeszentralamt für Steuern findet das gut. Ob die Daten verschlüsselt , verkauft oder verbummelt werden, ist ja egal, denn auf einen Datenskandal mehr oder weniger kommt es nicht an! Hat jemand etwas zu verbergen? Schäuble nicht? Schön! Hoch lebe der gläserne Bürger, Empfänger von Transferleistungen und brave Steuerzahler! Das Gläserne verleiht Deutschland etwas Glanz, wenn die Politik auch undurchsichtig bleibt. Wischiwaschi eben, denn man hat etwas zu verlieren; das Gesicht und den Sessel, auf dem das Gegenstück ruht. Nennt das Kind nie beim Namen. Zählen wir also die Köpfe. Die Vergabe Persönlicher Identifikationsnummern ist perfekt getarnte Volkszählung. Nach Volkszählungen kam es regelmäßig zu politischen oder wirtschaftlichen Krisen. Anders als sonst, ereilte Deutschland die Krise schon vor dem Ende der Zählung seiner Schäfchen. Da kommt doch noch was. Sollen wir darauf hoffen oder lieber die Regierung beim Bangen bemitleiden?
Die Zählung von 1950 war wohl nötig, um nach den Wirren des Krieges, Vertreibung, Verschleppung und Flucht einen Überblick zu erhalten. Sogleich setzte die Landflucht aus der SBZ gen Westen ein, gab es bald den 17. Juni. Später gab es weitere Zählungen, sowohl in der DDR aus auch in der BRD. Während in der DDR nach jeder Zählung Unzufriedenheit der Bürger und politischer Druck von oben stiegen, kämpfte die BRD 1961 mit vollen Notaufnahmelagern, 1970 mit Linksterrorismus, steigenden Arbeitslosenzahlen und von 1987 bis zum Mauerfall war es nicht weit, vorher stürzte jedoch die Börse böse ab und zogen ungezählte Verwandte ungezählter heimlich in Deutschland eingereister und nun hier lebender Ausländer ins Land. Das alles sorgte für Zahlen, die nie stimmten.
So ganz verträgt sich die Zählerei nicht mit den richterlichen Entscheidungen. Egal; im Ändern vom Grundgesetz hat man ja Übung. Popgymnastik im Bundestag: Augen zu, Hand hoch, einstimmig beschlossen, Feierabend!
Wie schön, daß wir so behütet leben können in einer fortschrittlichen codierten Gesellschaft. Bisher haben wir den Kot in die Kloschüssel eingegeben. Was soll’s, sch… drauf!
Wer will denn einen großen Namen tragen, wenn er eine ganz große Nummer sein kann?
Frauke Mark