Trump und Harris im Endspurt: Nationale Umfrageergebnisse

Washington D.C. – Der Countdown läuft: In weniger als einer Woche entscheiden die Amerikaner über ihre Zukunft. Und während sich Kamala Harris, die Hoffnungsträgerin der Demokraten, bisher als sichere Siegerin sah, ziehen nun plötzlich dunkle Wolken am Horizont auf. Vor kurzem noch als reine Formalie abgetan, scheinen die Wahlen am 5. November doch zum politischen Krimi zu werden. Denn die neuesten Umfragen sind eindeutig – und vielleicht wenig überraschend für jene, die die Mainstream-Medien seit Jahren kritisch sehen. Laut einer Erhebung des Wall Street Journal liegt Donald Trump landesweit bei 47 Prozent, und Harris? Nur bei 45. Selbst die Buchmacher trauen Harris noch wenig zu: Während auf Trump aktuell satte 65 Prozent aller Wetten platziert werden, sehen gerade einmal 35 Prozent Harris als zukünftige Präsidentin. Und wir wissen, die Buchmacher liegen oft erschreckend nah an der Realität.

Swing States unter der Lupe: Entscheidende Schlachtfelder

Natürlich, die landesweiten Ergebnisse sind nur eine halbe Wahrheit, wenn es um den US-Präsidenten geht. In einem Land, das politisch so unberechenbar und zerklüftet ist wie die Vereinigten Staaten, entscheiden nicht die Gesamtstimmen über Sieg oder Niederlage, sondern die Ergebnisse in den sogenannten „Swing States.“ Arizona, Georgia, Pennsylvania – das sind die Namen, die dieser Tage besonders oft auf den Wahlkarten rot und blau flackern. Aber während Harris im August noch scheinbar locker vorn lag, sieht es plötzlich überall enger aus. Arizona zeigt, wie das Pendel in Windeseile umschlägt: 48,7 Prozent für Trump und nur 46,8 für Harris. In Georgia und North Carolina führen die Republikaner ebenfalls, und selbst in Wisconsin scheint sich das Eis zu dünnen. Das war nicht Teil der Harris-Strategie, die sich auf die Unterstützung der Großstädte verlassen wollte.

Besonders bitter dürfte für die Demokraten sein, dass auch in Pennsylvania, ihrem Kronjuwel, das Rennen plötzlich zum Herzschlagfinale wird. Der Unterschied? Nur noch 0,3 Prozentpunkte Vorsprung für Harris. Die amerikanische Geschichte lehrt, dass eine Handvoll Stimmen in den „Rust Belt“-Staaten die Weichen für den nächsten Präsidenten stellen kann. Aber auch das ist ja eine dieser unbequemen Wahrheiten, die in der Theorie der amerikanischen Demokratie immer wieder verdrängt werden.

Überraschung in der Demokraten-Bastion: New Hampshire kippt

Nun gibt es diese Momente im Wahlkampf, die so spektakulär wie entlarvend sind. New Hampshire, jenes friedliche Fleckchen im Nordosten, das seit über zwei Jahrzehnten fest in Demokraten-Hand ist, zeigt plötzlich neue Farben. 50,2 Prozent für Trump, nur 49,8 für Harris – ein hauchdünner Vorsprung, der den Demokraten den Schweiß auf die Stirn treibt. Noch vor einem Jahr hätte niemand auch nur einen Cent darauf gesetzt, dass sich New Hampshire, eine dieser Demokraten-Bastionen, die sich stets in politischer Unantastbarkeit wähnte, so kurz vor dem großen Showdown in die Hände der Republikaner geben könnte.

Doch wer sich die letzten Jahre genauer angesehen hat, der ahnt, dass dies ein Symptom für tiefere Umbrüche ist. Die Menschen in den USA sind müde. Müdigkeit vor den endlosen Versprechen, dass es nach der nächsten Steuererhöhung, nach der nächsten Klimavorschrift, nach der nächsten Grundsatzrede endlich besser werden würde. Es ist fast wie 2016, als Hillary Clinton plötzlich erkennen musste, dass ihr Sieg gar nicht so sicher war, wie sie gehofft hatte.

Electoral College: Die entscheidende Rechnung

Aber es geht natürlich nicht nur um Meinungsumfragen und die Stimmung auf der Straße. Das Electoral College, die wahre Macht hinter der Präsidentschaft, wirft einen langen Schatten auf den Wahlkampf. Selbst wenn Harris in New Hampshire knapp verliert, bleibt die Rechnung ein Puzzle aus Stimmen und Staaten. 219 Stimmen haben die Republikaner aktuell, 215 die Demokraten – beide immer noch unter der magischen Zahl 270. New Hampshire entsendet nur vier Wahlleute, das macht wenig her, wird man sagen. Doch sollte es Trump gelingen, Pennsylvania oder Wisconsin ebenfalls zu drehen, sieht die Kalkulation plötzlich ganz anders aus.

Wieder einmal zeigt sich die Schwäche des Systems: Die Amerikaner wählen nicht den Kandidaten, den sie in der Mehrheit für würdig halten. Sie wählen indirekt durch ein Wahlleute-Gremium, das in seiner Absurdität fast den Charme der britischen Monarchie erreicht. Und die Demokraten ahnen, dass dies diesmal ihr größter Nachteil werden könnte.

Finale Prognose und potenzielles Wahlbild

Wird der 5. November also doch zu einem Wahl-Erdrutsch, wie ihn die Massenmedien gerne herbeifantasieren? Möglich ist vieles, gewiss ist nichts. Es gibt ein Szenario, in dem Harris mit einer Handvoll Stimmen in einigen wenigen Bundesstaaten knapp verliert – und die Demokratie, wie sie Amerika für sich beansprucht, ein weiteres Mal infrage gestellt wird. Genauso denkbar ist jedoch auch, dass die Präsidentschaftswahl die Demokraten in ein neues Zeitalter der Unsicherheit stößt. Wenn sich selbst New Hampshire, dieses Denkmal liberaler Stabilität, im letzten Moment noch abwendet, dann könnte Trump am Ende als Sieger dastehen, nicht, weil er die Mehrheit der Stimmen hat, sondern weil er das Electoral College für sich entscheidet.

So oder so, der Abend wird ein Spektakel, das die USA noch lange beschäftigen dürfte. Denn am 5. November geht es nicht nur um Trump oder Harris. Es geht um eine tiefe, ideologische Spaltung in der amerikanischen Gesellschaft, die durch diese Wahl gnadenlos ans Licht gezerrt wird.