Berlin – Die Berliner Grünen haben es mal wieder geschafft, für schlechte Schlagzeilen zu sorgen. Der Landesparteitag, der eigentlich den Vorstand neu wählen sollte, wurde vorzeitig abgebrochen, nachdem die einzige Kandidatin Tanja Prinz in drei Wahlgängen kläglich durchfiel. Da wollte wohl niemand die Krone der Landesvorsitzenden auf dem Kopf haben.

Im letzten Wahlgang bekam Prinz satte 41 Ja-Stimmen bei 104 Nein-Stimmen und 2 Enthaltungen. Ein Debakel fast mit Ansage, wie die Bundestagsabgeordnete Renate Künast treffend bemerkte. Doch ein Plan B? Den sucht man noch vergebens. Immerhin soll der gescheiterte Parteitag am Mittwoch fortgesetzt werden, wohl mit der Hoffnung, dass sich bis dahin jemand findet, der die Herausforderung annimmt.

Die Grünen untereinander – ein bunter Mix aus ideologiegeleiteten Realos und Linken, die sich gerne mal in die Haare kriegen. Die Umgangsformen? Ein Problem, das laut Künast nicht kurzfristig, sondern eher in Monaten zu lösen ist. Doch wer wird die Scherben der internen Zerwürfnisse aufsammeln?

Prinz hatte in ihrer Rede ein Ende der Schwarz-Rot-Koalition gefordert und der Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey vorgeworfen, die Wirtschaft nur noch fürs Fotoshooting zu nutzen. Doch bei den Delegierten konnte sie damit nicht punkten. Die Berliner Grünen scheinen sich nicht einig zu sein, wohin die Reise gehen soll. Die Frage nach der künftigen Führung bleibt unbeantwortet, und die Angst vor einem innerparteilichen Zoff liegt spürbar in der Luft.

Die Kernfrage – wohin wollen die Grünen bei der nächsten Wahl? Auf die altbewährten Partner SPD und Linke setzen oder sich doch auf Schwarz-Grün oder gar Schwarz-Grün-Gelb einlassen? Die Grünen, berühmt-berüchtigt für ihre Richtungsstreits, stehen vor einer Identitätskrise. Wer die Krone nicht will, muss wohl erst einmal klären, wohin die grüne Fahrt gehen soll. Der abgebrochene Parteitag wird zeigen, ob die Grünen sich einig werden können – eine echte Herausforderung. Hoffentlich ist das der Anfang vom Ende dieser fanatischen Sekte.