Vor 20 Jahren stolperte der Grünen-Abgeordnete in der Miles-and-Moritz-Affäre

Heute ist Cem Özdemir Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, einflussreicher Einpeitscher gegen Russland und einer der wichtigsten Aushängeschilder der Grünen. Vor 20 Jahren war seine Kariere allerdings erst einmal vorbei. Der seinerzeitige Bundestagsabgeordnete wurde erwischt, wie er geldwerte Vorteile der Lufthansa, die nur für dienstliche Angelegenheiten gewährt wurde, privat genutzt hat. Die Folge war, dass er alle politischen Ämter aufgehen musste. Zum Glück für den in Urach geborenen Türken sind die Bürger vergesslich, wenn es um Politskandale geht und auch die Medien bemühen sich, stets ihre schützende Hand über linke und grüne Volksvertreter zu halten.

Schon damals klebten Linke an ihren Posten. So weigerte sich auch Özdemir hartnäckig, von seinen Ämtern zurück zu treten. Erst als es keinen anderen Ausweg gab, folgte am 26.07.2002 der Rücktritt. Der Skandal bei den Grünen begann jedoch bereits vorher. Der spätere Parteivorsitzende stand bereits wochenlang im Fadenkreuz der Öffentlichkeit, nachdem bekannt wurde, dass er Jahre zuvor einen Kredit in Höhe von 80.000 DM von Lobbyist Moritz Hunzinger erhalten hatte. Özdemir hatte dafür auf Grund seiner öffentlichen Stellung einen weit unter Marktbedingungen liegenden Zinssatz eingeräumt bekommen. Der selbsternannte Deutsch-Türke hatte darauf selbst zugegeben, dass er sich durch diesen Kredit einen finanziellen Vorteil verschafft hat. Özdemir versucht im Anschluss, seine Reputation zu retten, indem er eine Spende an ein Berliner Zentrum für Folteropfer leistete.

Heute spielt all das im öffentlichen Gedächtnis keine Rolle mehr. Doch kann man ihm jemandem trauen, der öffentliche Mittel zum Privatvergnügen einsetzt? Müssen wir Deutschen uns damit abfinden, von Politikern vertreten zu werden, die uns zum eigenen Vorteil tief in die Taschen greifen. Seit dem Jahr 2002 sind unzählige weitere ähnliche Fälle ans Tageslicht gekommen. Sie werfen ein Licht auf die Verdorbenheit unserer politischen Klasse. Deshalb ist es richtig und wichtig, dass heute Alternative Medien nicht wegsehen, wenn das politische Geschäft zu einem Selbstbedienungsladen verkommt. Der Druck auf Abgeordnete und Mandatsträger vom Schlage eines Özdemirs muss in Zukunft noch viel stärker werden.