Sie ist die neue Heldin der Antikapitalisten und ihr Buch ein Bestseller: Ulrike Herrmann propagiert in ihrem aktuellen Werk „Das Ende des Kapitalismus“ eine radikale Planwirtschaft als Lösung für den Klimawandel. Als Gast in Talkshows von ARD und ZDF wird sie hofiert, während sie ganz offen eine Vision präsentiert, bei der der Staat bestimmt, was produziert wird und wie viel.

Flüge und private Kraftfahrzeuge würden in Herrmanns System der Vergangenheit angehören. Der Staat würde festlegen, wie die Menschen wohnen dürfen – Einfamilienhäuser und Zweitwohnungen wären verboten, und der Neubau wäre aufgrund seiner Klimaschädlichkeit untersagt. Stattdessen würden die bestehenden Flächen „gerecht“ verteilt werden, und der Staat würde festlegen, wie viel Fläche jeder bewohnen darf.

Auch beim Thema Ernährung gäbe es klare Vorgaben vom Staat. Fleischkonsum würde nur noch in Ausnahmefällen erlaubt sein, da die Fleischproduktion als klimaschädlich gilt. Generell dürften die Menschen nicht mehr so viel essen, so Herrmann. Mit gerade einmal 2500 Kalorien pro Tag – bestehend aus 500 Gramm Obst und Gemüse, 232 Gramm Vollkorngetreide oder Reis, 13 Gramm Eiern, 7 Gramm Schweinefleisch usw. – müssten sich die Menschen begnügen. Doch Herrmann tröstet: „Auf den ersten Blick mag dieser Speisezettel etwas mager wirken, aber die Deutschen wären viel gesünder, wenn sie ihre Essgewohnheiten umstellten.“ Denn in einer Welt der Gleichheit, so Herrmann, wären die Menschen auch glücklich: „Rationierung klingt unschön. Aber vielleicht wäre das Leben sogar angenehmer als heute, denn Gerechtigkeit macht glücklich.“

Mit solch einer radikalen Planwirtschaft, bei der der Staat in nahezu alle Aspekte des täglichen Lebens eingreift, geht Herrmann weit über klassischen Sozialismus hinaus. Doch ihr Buch findet zahlreiche Anhänger, vor allem unter den Antikapitalisten, die in ihr eine Heldin sehen. Ob ihre Vision jedoch praktisch umsetzbar ist und welche Konsequenzen ein solches System mit sich bringt, wird kontrovers diskutiert. Doch eins ist sicher: Ulrike Herrmann hat mit ihrem Buch und ihrer antikapitalistischen Vision die Debatte neu entfacht.