Das Schöne am Bayern-Wahlergebnis: das System ist wieder ein klein wenig instabiler, die bunte Alptraumrepublik wieder ein klein wenig unregierbarer geworden. Denn: anders als der ehedem als rechter „Hoffnungsträger“ gefeierte, aber längst zum Papiertiger eingedampfte Björn Höcke, der sich neuerdings ebenso wie alle seine übrigen AfD-Parteifreunde von der NPD distanzieren zu müssen glaubt, wollen wir NICHT die „alte Bundesrepublik“ zurück, die ja nicht weniger verkommen und fremdbestimmt war als die gegenwärtige. Nein: gut ist alles, was Sand ins Getriebe bringt. Mit dem gestrigen Wahlergebnis ist die Stabilitätsinsel Bayern Geschichte. Schlecht für die Bundesrepublik, gut für Deutschland.

Auch ansonsten gibt es eigentlich keinen Grund zum Lamentieren, weil alle in etwa bekommen haben (oder noch werden), was sie verdienen: die CSU eine hochverdiente, wenn auch noch viel zu moderate Klatsche, die SPD den Sturz in die Bedeutungslosigkeit und die AfD eine sehr überschaubare Handvoll Mandate, mit der sie mitspielen, ansonsten aber rein gar nichts zu melden haben wird (wie überall sonst auch, wo sie Opposition simulieren darf; wenn nicht alles täuscht, hat der Prozeß der Entzauberung bereits begonnen). Im übrigen war es richtig, die VS- und Pro-Israel-Partei AfD nicht zu wählen; davon gibt es auch in Bayern längst übergenug.

Und sonst? Bestürzend, aber zu erwarten: die 30 Prozent Grünen in meiner Heimatstadt München. Daß die Umnachteten in der Landeshauptstadt stärkste Fraktion sind, zeichnete sich allerdings schon länger ab, etwa anläßlich der jüngsten Massendemonstrationen der Linksversifften. Nachdem die besonders weltoffen-„urbane“ CSU in München erfreulich herzhaft rasiert wurde, wiegt mein Mandat im Münchner Stadtrat künftig umso schwerer: die einzige Stimme gegen den Irrsinn ist künftig erst recht die meine.