Es war gut und richtig, in den letzten Monaten kein übertriebenes Aufhebens um die AfD zu machen und manches womöglich vor der Zeit zu zerreden. Natürlich bleibt es dabei, daß der Bundestagseinzug sein Gutes hat – allein die Tatsache, daß die Volksverräterparteien nicht mehr unter sich sind und Weidel und Co. ihnen in den letzten Wochen ein paarmal erfrischend in die Suppe spucken konnten, war es wert.

Karl Richter

Mehr aber auch nicht. Vor übertriebenen, mitunter geradezu töricht einfältigen Hoffnungen ist nach dem Bundesparteitag am Wochenende mehr denn je zu warnen. Auch wenn die Lügenmedien jetzt ein weiteres Mal den „Rechtsruck“ der AfD herbeihalluzinieren – nichts ist falscher. In Wahrheit ist der „Flügel“ bis auf den Brandenburger Fraktionschef Andreas Kalbitz, mit dem mich eine langjährige politische Freundschaft verbindet, im neuen Bundesvorstand praktisch nicht mehr präsent (ansonsten aber offenbar auch nicht); von Höcke – einmal mehr – gar nicht zu reden, der in die Annalen der Bundesrepublik einmal als einer der am heillosesten überschätzten Sterne am politischen Firmament eingehen wird. Wenn nicht alles täuscht, wurde die AfD spätestens in Hannover erfolgreich auf Systemkurs getrimmt und kann sich, zwei Ex-CDUler an der Spitze, künftig ungeniert für ihre Rolle als Auffangstellung der Union warmlaufen. Dafür hätte man Petry/Pretzell eigentlich nicht loswerden müssen.

Nur gut, daß Leute wie ich nicht auf die AfD als Sinn- und Hoffnungsstifterin angewiesen sind. Man könnte sich ja glatt vom Balkon stürzen.