Seit einem Teil der deutschen Öffentlichkeit dämmert, daß die Anbauflächen auf der Erde endlich sind und der Kampf um Nahrungsmittel und sauberes Trinkwasser längst ausgebrochen ist, sind alle gegen Bio-Sprit, denn dessen Produktion funktioniert nur, wenn Ackerboden nicht zur Nahrungserzeugung genutzt, sondern für die Bio-Spritproduktion zweckentfremdet wird. Das sehen inzwischen auch viele „Grüne“ so, obwohl wir genau denen den Aberwitz eines ökologisch korrekten Treibstoffs verdanken. Würden die BRD-Massenmedien nicht unverändert jede grüne Narretei nahezu kritiklos begrüßen und schönschreiben, hätte die selbsternannte Öko-Partei mehr Probleme mit ihrer ganz eigenen Vergangenheitsbewältigung als ihr lieb wäre.
Unter normalen Umständen würden sich die Mahnwachen vor den Geschäftsstellen der „Grünen“
abwechseln. Leuten wie Trittin, Künast, Özdemir oder Roth würden in Bürgertribunalen zur Rechenschaft gezogen, weil ihre Politik primär dafür verantwortlich ist, wenn Bauern ihre Getreideernte nicht mehr zum Großmarkt, sondern zur Ethanolanlage fahren, der besseren Preise wegen. Inzwischen landet ein Drittel der hiesigen Maiseernte im Biogastank statt auf dem Teller. Die BRD ist diesbezüglich einsamer Vorreiter.
Wenn man den Fachleuten glauben darf, wird in wenigen Jahren fast ein Viertel der 16,7 Mio Hektar deutschen Ackerbodens für den Anbau von Energiepflanzen genutzt werden.
Die Täter müssen benannt werden<
Lange muß man nicht suchen, wenn man die Verantwortlichen für diese Agrarrevolution, nach der man vieles, was man essen könnte, lieber verbrennt, finden will. Es ist noch nicht lange her, als ein Bundesumweltminister namens Jürgen Trittin den Biosprit als „Kraftstoff für unsere Zukunftsfähigkeit“ pries und als Herr über etliche Fördermillionen die künstliche, weil staatlich alimentierte, Existenz von Biogas-Anlagen sicherstellte und deren Betreiber auch in den Medien einen Freifahrtschein für ökologischen Fortschritt ausgestellt bekamen. „Der Landwirt wird zum Energiewirt“, tönte Trittin 2005 auf dem „Internationalen Fachkongreß für Biokraftstoffe“ unter dem Applaus der anwesenden Lobbyvertreter und anderweitigen Nutznießer.
Vor lauter Fortschrittsbesoffenheit machte die NRW-Umweltministerin Bärbel Höhn die staatliche Subventionierung von Bioenergie zu einer Frage der nationalen Sicherheit. Weil um „Öl“ immer wieder Kriege geführt würden, sei deutsches Biogas ein wichtiger Beitrag zum Weltfrieden.
2003 wurde reiner Biodiesel und reines Bioethanol in der BRD von der Steuer befreit, ein Jahr später folgte die Steuerbegünstigung für die Mischung mit fossilen Brennstoffen. Dazu gesellten sich der Technologiebonus, der Güllebonus, der Landschaftspflegebonus, – also alles das, was den Öko-Strom teilweise noch teurer als den Solarstrom macht. Selten hat eine Revolution so durchschlagende Folgen gehabt, wie diese Acker-Energiewende.
Seit sich die Kraftstoffpflanzen (überwiegend Raps und Mais) wie Heuschrecken verbreiten, sterben zwar die Bienenvölker ab, doch dafür erstrahlen die Äcker im Mai in leuchtendem Gelb.
Einsicht oder Reue ? Keine Spur!
Wer nun allerdings ein Wort der Einsicht, daß man sich vergaloppiert habe oder wenigstens das Eingeständnis, daß der Biogas-Optimismus zur voreilig gewesen ist, erwartet hat, kennt die Hauptverant-wortlichen für dieses Desaster schlecht. Gegen das notorisch gute Öko-Gewissen dieser Umwelt-Demagogen kann auch die härteste Realität nichts ausrichten. Jeder anderen Partei würde nach einem solchen Debakel seitens der Presse empfohlen, die Führung komplett auszutauschen, um langsam wieder Glaubwürdigkeit aufzubauen zu können und einen moralischen Neuanfang zu signalisieren, wie ihn gerade die Grünen bei allen möglichen Gelegenheiten anderen abfordern. Nicht so bei den „Grünen“. Zwar gab es an der Spitze etwas Stühlerücken, doch von Einsicht oder Entschuldigung keine Spur. Schuld sind im Zweifel immer andere, auf die dann umso entschlossener mit dem Finger gezeigt wird.
Wer solche Autisten im Politikergewand noch immer für wahlfähig hält, dem ist entweder nicht mehr zu helfen, oder er ist von den gleichen Symptomen beherrscht wie seine grüne Wahlheimat.