Türken in Deutschland hatten häufigsten Kontakt mit Virus
(ad/DFZ) Nach Angaben der World Health Organization (WHO) sind weltweit über 500 Millionen Menschen von chronischer Hepatitis B oder C betroffen. Auch in Deutschland leben circa eine Millionen Menschen mit chronischer Hepatitis B oder C. Mehr als ein Drittel der türkisch-stämmigen Migranten in Deutschland hatten Kontakt mit dem Hepatitis B-Virus. In Deutschland leben nach Angaben des statistischen Bundesamtes mehr als 2 Millionen türkisch-stämmige Einwohner.
Die Hepatitis B Virusinfektion ist eine häufige Erkrankung und ein großes gesundheitliches Problem in der Türkei. In großen Teilen Ostanatoliens wird bei über 50% der Bevölkerung ein Kontakt mit diesem Virus festgestellt, wohingegen dieser Anteil in Deutschland deutlich unter 10% liegt. Ein ähnliches Bild zeigt sich in Österreich. Daten aus Wien belegen, dass die Mehrheit der chronischen HBV-Patienten (58%) ebenfalls vom Balkan oder aus der Türkei stammt. Der Anteil der gebürtigen Österreicher an den chronisch HBV-Infizierten macht nur 13% aus.
Die Ursachen für das häufigere Auftreten der Hepatitis B in der Türkei sind: Unsterile Beschneidung, Barbierbesuche , wo kontaminierten Rasierklingen benutzt werden (7%der Rasiermeser sind verunreinigt), Massenimpfungen beim Militär und medizinische Behandlungen mit Mehrfachnadeln, Übertragung der Hepatitis auf das ungeborene Kind, gemeinsame Benutzung von Rasierklingen und Zahnbürsten.
In Deutschland sind 0,3 bis 0,8% der Bevölkerung chronische Virusträger. Betroffen sind auch hier insbesondere Migranten aus der Türkei (hier oft angeborene Infektionen). Mit 22% der Patienten mit HBV-Infektion stellen Menschen türkischer Herkunft zahlenmäßig die stärkste Gruppe dar. In einer Studie von Niederau und Kollegen an 250 Patienten mit chronischer HBV-Infektion war der Anteil HBV-Infizierter bei arbeitslosen Migranten aus der Türkei um den Faktor 3 höher als der Anteil bei hier in Deutschland geborenen Kindern von Migranten.
Zudem ist der Genotypus D, den die Migranten aufweisen (Türkei und Nordafrika), häufig mit einem aggressiveren Krankheitsverlauf assoziiert. Viele bemerken ihre Erkrankung lange nicht, da kaum Symptome erkennbar sind. Erst Jahre nach der Infektion kommt es oft zu gravierenden Spätfolgen wie Leberzirrhose oder Leberkrebs. Dabei kann Hepatitis B, rechtzeitig erkannt, kontrolliert werden. Bei Hepatitis C bestehen in einem frühen Stadium sogar gute Heilungschancen. Man therapiert mit Interferonen oder/und Virustatika. Die frühe Diagnose ist wichtig.
Auch eine türkische Studie beschreibt, dass in der Türkei eine erhöhte Gefahr der Ansteckung mit dem Hepatitis-B-Virus besteht. Der Berufsverband der deutschen Internisten warnte Reisende vor der Übertragung der Krankheit während ihres Aufenthaltes in der Türkei! Als Hauptursachen werden die mangelhafte Reinigung der Klingen sowie die allgemeinen hygienischen Bedingungen benannt. Eine Hepatitis-Infektion festzustellen, geht schnell und unkompliziert: Mit einem einfachen Test der Leberwerte können Sie zusammen mit Ihren Ärzten herausfinden, ob möglicherweise eine Erkrankung vorliegt oder nicht!