Es gibt Nachrichten, die eigentlich niemanden mehr überraschen dürften – und doch lösen sie jedes Mal dieselbe Mischung aus betretenem Schweigen und hilflosen Kommentaren aus. Jüngstes Beispiel: Die Geburtenrate in Deutschland hat mit 1,36 Kindern pro Frau den tiefsten Stand seit über zehn Jahren erreicht. Das bedeutet nichts weniger, als dass Deutschland weiter altert, während die Zahl der Neugeborenen schrumpft. Wer nun hofft, dass die Politik entschlossen gegensteuert, wird enttäuscht. Denn was tut Berlin? Genau – nichts.
Familienpolitik? Fehlanzeige.
Man könnte meinen, dass die Lösung naheliegt: Wenn die Geburtenrate sinkt, sollte der Staat dafür sorgen, dass junge Menschen sich für Kinder entscheiden – durch eine funktionierende Familienpolitik. Doch stattdessen setzt man auf das altbewährte Mantra: Zuwanderung soll es richten. Fachkräfte aus dem Ausland sollen die Rentenkassen füllen und die Fachkräftelücke schließen. Da fragt man sich manchmal, ob in Berlin ernsthaft geglaubt wird, dass sich demografische Probleme so einfach mit einem Import von Menschen lösen lassen. Der berühmte Bevölkerungsforscher Irenäus Eibl-Eibesfeldt hat bereits vor Jahrzehnten klargestellt, dass Zuwanderung auf lange Sicht keine nachhaltige Lösung für solche Probleme ist.
Das Problem mit der Zuwanderung
Die politische Klasse in Berlin scheint darauf zu setzen, dass mehr Zuwanderung die demografische Krise kaschieren kann. Doch dabei wird ein wesentliches Problem übersehen: Zuwanderer verändern die kulturelle und soziale Struktur eines Landes. Das ist keine Polemik, sondern eine einfache Beobachtung, die Eibl-Eibesfeldt in seinen Studien zu menschlichem Verhalten immer wieder betont hat. Mit einer hohen Zuwanderung wird nicht nur der Arbeitsmarkt angepasst, sondern auch die Kultur und die sozialen Normen des Landes. Die autochthone Bevölkerung, also jene, die hier seit Generationen lebt, sieht sich zunehmend an den Rand gedrängt. Man muss kein Soziologe sein, um zu erkennen, dass dies langfristig zu Spannungen führt.
Dabei wird oft übersehen, dass auch die Herkunftsländer dieser Fachkräfte diese Menschen dringend brauchen. Deutschland wirbt nicht nur qualifizierte Arbeitskräfte an, sondern entzieht den ärmeren Ländern wertvolle Talente und Fachkräfte, die dort zur wirtschaftlichen Entwicklung fehlen. Während wir uns hier einbilden, damit unsere demografischen Probleme lösen zu können, hinterlassen wir in den Herkunftsländern eine Lücke, die schwer zu füllen ist. Für die Mainstreamparteien scheint es bequemer zu sein, die Zukunft der ärmeren Länder zu gefährden, als die eigene Familienpolitik endlich in den Griff zu bekommen.
Keine langfristige Vision
Das eigentliche Paradoxon in dieser Geschichte ist jedoch, dass Zuwanderer sich an die gleichen Bedingungen anpassen, unter denen auch die deutsche Bevölkerung leidet. Die Geburtenrate von Frauen mit Migrationshintergrund mag zu Beginn höher sein, doch das ändert sich schnell, sobald sie mit den Realitäten des deutschen Alltags konfrontiert werden. Die Unsicherheiten, die hohen Lebenshaltungskosten und die Schwierigkeiten, Beruf und Familie zu vereinbaren, sorgen dafür, dass auch sie weniger Kinder bekommen.
Während Berlin weiterhin auf kurzfristige Lösungen wie Zuwanderung setzt, fehlt es an einer langfristigen Vision. Es braucht dringend eine Reform der Familienpolitik, die jungen Menschen Sicherheit und Unterstützung bietet, wenn sie sich für Kinder entscheiden. Das bedeutet: bezahlbarer Wohnraum, kinderfreundliche Arbeitszeiten, und eine Kultur, die Familien als das Rückgrat der Gesellschaft wertschätzt.
Verdrängung der autochthonen Bevölkerung
Die Verdrängung der einheimischen Bevölkerung ist dabei kein Hirngespinst, sondern eine realistische Folge, wenn die Geburtenrate der Deutschen weiterhin so niedrig bleibt und die Zuwanderung gleichzeitig steigt. Langfristig wird die demografische Zusammensetzung des Landes immer stärker zugunsten der Zugewanderten verschoben, mitsamt aller Probleme, die dies mit sich bringt, während die eigentliche Bevölkerung weiter schrumpft. Das ist keine Frage der Ideologie, sondern eine schlichte demografische Tatsache. Doch diese Entwicklung wird in der öffentlichen Debatte geflissentlich übergangen, weil sie politisch unbequem ist.
Es wird weitergeschlafen
Was bleibt, ist die Erkenntnis, dass Deutschland mit jeder sinkenden Geburtenrate eine Chance verpasst. Die Politik könnte es besser machen, wenn sie nur wollte. Doch die Realität ist, dass Zuwanderung als schnelle Lösung attraktiver erscheint, als echte Anstrengungen zu unternehmen, um die eigenen Familien zu stärken. Währenddessen altert das Land weiter – und Berlin tut, was es immer tut: Nichts.
Es scheint, als wäre es für viele Politiker bequemer, die Symptome des demografischen Wandels mit immer mehr Zuwanderung zu bekämpfen, statt sich den Ursachen zu stellen. Aber am Ende hilft uns das nicht weiter. Das Vertrauen in die Zukunft schwindet, junge Paare verzichten auf Kinder, weil sie nicht mehr an eine lebenswerte Zukunft glauben – und der demografische Niedergang geht weiter. Die Lösung? Familien stärken, statt immer nur auf Ersatzteile aus dem Ausland zu setzen.