Es gibt Momente im politischen Theater, die so vorhersehbar sind, dass man eigentlich gar nicht mehr hinschauen möchte. Da ist der Kandidat, der verzweifelt versucht, den Rivalen zum Feindbild schlechthin zu stilisieren, und da ist die Medienlandschaft, die dieses Schauspiel begierig aufgreift. Die neueste Episode dieser altbekannten Inszenierung liefert uns Kamala Harris, die mit einem einfachen Trick versucht, Donald Trump den letzten Stoß zu versetzen: Er ist ein Faschist, liebe Leute. Das ist die Botschaft, die sie den Wählern nur wenige Tage vor der Wahl mit auf den Weg geben will. Dass diese Strategie vielleicht nicht nur auf Trump abzielt, sondern eher ihre eigene Panik verdeckt, fällt dabei kaum jemandem auf.
Die Strategie der Demokraten: Trump als „Faschist“ darstellen
Also, Trump ist ein Faschist, sagt Harris. Sie sagte es im Fernsehen, auf einer dieser ach so wichtigen Townhall-Debatten, in denen Kandidaten so tun, als würden sie sich ernsthaft mit den Sorgen der Bürger auseinandersetzen. CNN-Moderator Anderson Cooper fragte, ob sie Trump wirklich für einen Faschisten halte, und sie antwortete ohne zu zögern: „Ja, das tue ich.“ Zack, da haben wir es. Das Etikett ist drauf, und das Wahlkampfteam der Demokraten kann es nun fleißig in alle Ecken des Landes tragen. Dass Trump die letzten vier Jahre nichts getan hat, was ihn auch nur ansatzweise in die Nähe eines Mussolini rücken würde, interessiert dabei keinen.
Aber Moment, Trump soll ja nicht nur ein Faschist sein – nein, er hat auch noch Hitler gelobt, sagt zumindest John Kelly, Trumps ehemaliger Stabschef. Dass Kelly diese Behauptung seit Jahren ohne irgendeinen handfesten Beweis im Raum stehen lässt, stört auch niemanden. Es reicht, den Namen „Hitler“ und „Trump“ in einem Satz zu erwähnen, und schon wird die Panikmaschinerie angeworfen. Dass diese Strategie vielleicht etwas abgenutzt wirkt, ist egal. Im verzweifelten Versuch, Trump als größte Gefahr seit dem Zweiten Weltkrieg darzustellen, scheint kein Vergleich zu platt, keine Anschuldigung zu lächerlich.
Harris‘ anfängliche Erfolgsstrategie: Optimismus statt Angst
Dabei wollte Kamala Harris doch eigentlich alles anders machen. Als sie ins Rennen ging, war ihre Botschaft nicht die der Angst, sondern die der Freude. „Joy“ war das Zauberwort, mit dem sie ihre Kampagne begann. Sie wollte das Land in eine bessere Zukunft führen, während Trump und sein Vize J.D. Vance als skurrile Figuren am politischen Rand dargestellt wurden – „weird“, wie Harris es nannte. Eine Zeit lang schien dieser Ansatz sogar zu funktionieren. In den Umfragen lag sie vor Trump, und die Medien, die sonst so gerne Panik schüren, waren begeistert von der frischen, positiven Energie, die sie ausstrahlte.
Doch wie das so oft der Fall ist, wenn der Hype zu groß wird, folgt die Ernüchterung auf dem Fuß. Die Medien, die Harris anfangs hochgejubelt hatten, begannen plötzlich, kritisch über ihre wirtschaftspolitischen Vorschläge zu berichten. Ihre Idee, „Preistreiberei“ zu verbieten, stieß sogar bei linken Kommentatoren auf Kopfschütteln. Plötzlich waren die Umfragen nicht mehr so rosig, Trump holte auf, und die Demokraten merkten: „Joy“ allein reicht nicht aus. Und was macht man, wenn der Optimismus nicht mehr funktioniert? Richtig, man greift zur Angst.
Angstmacherei erschöpft sich: Trumps Popularität steigt
Der Plan: Trump muss wieder das „ultimative Böse“ sein, vor dem sich jeder fürchten soll. Es ist die Rückkehr zur altbekannten Rhetorik, die schon Joe Biden 2020 nicht wirklich geholfen hat. Trump sei eine Gefahr für die Demokratie, die Wähler müssten gewarnt werden, sonst drohe der Untergang. Doch das Problem dabei ist, dass Trump bereits vier Jahre Präsident war und das Land – man mag es kaum sagen – nicht untergegangen ist. Viele Wähler, besonders in den Swing States, sind diese Panikmache schlicht leid. Trump hat seine Anhänger nicht durch permanente Angriffe verloren, sondern wurde dadurch noch populärer.
Natürlich sind die Medien begeistert, wenn sie eine neue Runde des Trump-Bashings einläuten können. Vor allem in Deutschland springt man gerne auf diesen Zug auf. Die Vorstellung, dass Trump auch nur eine Sekunde für irgendetwas gut sein könnte, ist hierzulande ungefähr so wahrscheinlich wie eine freundliche Rede von Olaf Scholz. Und so spielen auch deutsche Medien das alte Lied von Trump, dem Bösewicht, munter weiter – ohne sich dabei groß um Fakten zu scheren.
Kamala Harris‘ Rückkehr zur Strategie der Angstmacherei ist weniger ein Zeichen politischer Überzeugung als eines der Verzweiflung. Sie weiß, dass ihre anfängliche Strategie nicht mehr funktioniert, und greift daher zu dem einzigen Mittel, das den Demokraten noch geblieben ist: Trump als personifizierte Bedrohung. Doch ob diese Taktik die Wähler mobilisiert oder sie einfach nur langweilt, bleibt abzuwarten. Die Realität ist, dass viele Amerikaner ihre Angst vor Trump längst verloren haben. Die Demokraten aber scheinbar noch nicht.