… macht in diesem Jahr weniger der Mai als vielmehr Corona: und das vermutlich für immer. Allmählich zeichnen sich Konturen einer Welt „nach Corona“ ab, und wir haben es – Widerstand hin oder her – nur bedingt in der Hand, sie zu verhindern. Wir reden nicht von den großen weltpolitischen Veränderungen, die die Corona-Krise mit sich bringt (und die in vielerlei Hinsicht begrüßenswert sind): etwa das Ende der globalisierten Weltordnung und die Rückkehr zu regionalen Wirtschaftskreisläufen und Handelsketten.
Sondern wir reden von dauerhaften Veränderungen unseres Sozialverhaltens und unserer Gesellschaft(en), die in diesen Wochen festgezurrt werden. Was dem Schafsvolk als „Lockerungen“ verkauft wird, sind in Wirklichkeit Einschränkungen, an die wir uns dauerhaft gewöhnen sollen und auf deren Aufhebung wir uns keine übertriebenen Hoffnungen machen sollten. Nicht umsonst malen Söder, Merkel und Co. bei jeder Gelegenheit die zweite oder dritte „Welle“ der Epidemie an die Wand – die zwar genauso erstunken und erlogen sein wird wie die erste, sich aber hervorragend als Dressurmittel instrumentalisieren lassen wird, nachdem es schon mit der ersten so gut geklappt hat.
Worum geht es?
Man muß daran erinnern, daß die Agenda einer „Großen Transformation“ unserer Gesellschaften schon seit längerem auf der Tagesordnung der Politik steht. 2012 beschlossen die Vereinten Nationen die sogenannte „Agenda 2030“, die in der deutschen Fassung unumwunden betitelt ist als: „Transformation unserer Welt“. Schon ein Jahr vorher legte der Wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU) einen vergleichbaren Fahrplan unter dem nicht weniger entlarvenden Titel eines „Gesellschaftsvertrages für eine Große Transformation“ vor, der die Einzelziele des Umbaus für die nationale und europäische Ebene festschrieb; dieser nimmt unter Schlagwörtern wie „Klimaschutz“, „Energiewende“ und „Nachhaltigkeit“ inzwischen Fahrt auf und hat lange vor Corona zur irreversiblen Schädigung etwa der deutschen Autoindustrie geführt. Wer bei alledem den Verdacht hegt, daß wir mit Volldampf auf eine grün-sozialistische Neuordnung aller Dinge zusteuern, der ahnt etwas Richtiges.
Die Kanzlerin ist offenbar ein gutes Stück in die Groß-Agenda eingeweiht. Sie machte in den letzten Jahren immer wieder bemerkenswerte Andeutungen über die Richtung, in die es geht. So etwa im Juni 2017 ihre Prognose, daß selbständiges Autofahren in 20 Jahren nur noch mit Sondergenehmigung möglich sein werde. Oder im Januar 2020 auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos:
„Unsere gesamte Art des Lebens werden wir in den nächsten 30 Jahren verlassen.“
Im Januar war das noch eine vergleichsweise gewagte Aussage. Jetzt, angesichts der Corona-Inszenierung, nicht mehr. Und wenn uns nun erste „Lockerungen“ des Ausnahmezustandes untergejubelt werden, geben sie in Wahrheit nur den Blick frei auf eine Welt, die nicht mehr so ist wie „vorher“, und das vermutlich auf lange Zeit: in den demnächst wieder eröffnenden Biergärten und Restaurants werden sich die Gäste nur unter Beachtung der geltenden Abstandsregeln so richtig „gemütlich“ fühlen dürfen, in den Läden und öffentlichen Verkehrsmitteln wird uns bis auf weiteres der Maulkorb begleiten, und in der Bundesliga wird es „Geisterspiele“ ohne Publikum geben. Und weil künftig auch bei Flugreisen die Abstandsregeln eingehalten werden müssen, fliegen die Maschinen nur noch halbleer – aber die leeren Sitze zahlen die Reisenden mit, was Flüge künftig locker doppelt oder dreimal so teuer macht wie „vor Corona“. Davon hätten sich nicht einmal Habeck und Co. träumen lassen.
Um Mißverständnisse zu vermeiden: persönlich halte ich weder Fußball noch „Shopping“ noch öffentliche Massenbesäufnisse wie das Münchner Oktoberfest für Grundrechte, für die ich auf die Barrikaden gehen würde. Viele Begleiterscheinungen der über uns verhängten Krise finde ich sogar außerordentlich positiv: daß die Luft besser ist, daß sich die Natur vielerorts erholt – auch leere Fußgängerzonen empfand ich geradezu als Wohltat.
Corona als Erziehnugsmaßnahme hin zur grün-totalitären Zukunftswelt?
Nur: es handelt sich um Erziehungsmaßnahmen hin zur grün-totalitären Zukunftswelt, die am Ende der „großen Transformation“ stehen soll und die wie alle vergleichbaren Sozialexperimente der Vergangenheit in Diktatur und Massenmord münden dürfte. Dazu bedarf es nicht viel Phantasie. Niemand kann das wollen.
Karl Richter