Zur Ermordung des iranischen Generalmajors Qassem Soleimani durch einen amerikanischen Drohnenangriff ist in den letzten Tagen bereits viel Richtiges gesagt worden, ich kann mich deshalb auf Wesentliches beschränken.
1. Nicht nur das russische Verteidigungsministerium hat in Erinnerung gerufen, daß sich Soleimani in den letzten Jahren maßgebliche Verdienste daran erwarb, daß im Irak und in Syrien der Widerstand gegen aus dem Ausland eingeschleuste Terrorgruppen wie den IS formiert werden konnte. Die FAZ erinnerte daran, daß es vermutlich Soleimani selbst war, der 2015 den Kreml von der Notwendigkeit eines militärischen Eingreifens in Syrien überzeugte. Unter dem Strich trug Soleimani entscheidend dazu bei, daß der islamistische Terror in Syrien eingedämmt und das Land in weiten Teilen befriedet werden konnte, so daß christliche und andere Minderheiten dort heute wieder halbwegs in Frieden leben können.
Soleimani handelte demnach auch im ureigensten Interesse der Europäer.
2. Die US-Administration reißt sich in diesen Tagen einmal mehr selbst die Maske vom Gesicht und präsentiert sich jedem, der seine fünf Sinne noch beisammen hat, als gemeingefährliche Verbrecherclique. Egal, welche der Fraktionen im Weißen Haus für die Liquidierung Soleimanis verantwortlich ist, Trump, der Deep State oder die Kushner-Seilschaft – sie lag im Interesse Israels, und die Rechnung werden die Europäer zu bezahlen haben, während sich die USA notfalls auf ihren eigenen Kontinent zurückziehen können. Daß Trump für den Fall einer weiteren Eskalation angekündigt hat, auch das jahrtausendealte iranische Kulturerbe als Ziel militärischer Schläge ins Visier zu nehmen, ist ungeheuerlich und paßt ins Bild einer durchgeknallten, völlig hemmungslosen Völkermordzentrale, die die USA von jeher waren.
3. Leider lassen auch viele Reaktionen aus dem sogenannten patriotisch-„rechtspopulistischen“ Lager – und zwar auf nationaler ebenso wie auf europäischer Ebene – an der Zurechnungsfähigkeit ihrer Urheber zweifeln. Man hat es, aber das ist keine neue Erkenntnis, weithin mit systemkonformen Israel-Handlangern zu tun, die alles, aber keine Alternative für Europa sind. Umso anerkennenswerter, daß ausgerechnet die SPD den Bruch des Völkerrechts durch die USA beim Namen nannte; es dürfte ihre Talfahrt ins Bodenlose weiter befördern.
4. Meine Solidarität gehört heute mehr denn je dem iranischen Volk, das seit Jahrzehnten wie kaum ein anderes Volk Opfer der US-israelischen Gangsterpolitik ist. Der Iran zählt an der Seite Rußlands und Chinas zu denjenigen Akteuren der internationalen Politik, die sich nicht ohne Erfolg für den Übergang zu einer echten multipolaren Weltordnung einsetzen. Die Kräfte einer satanischen One World können dem, wie der schmutzige Anschlag auf den iranischen Top-General zeigt, nur noch mit nacktem Terror und enthemmter Kriegstreiberei begegnen. Die nächsten Wochen werden zeigen, ob 2020 womöglich als Jahr der Entscheidung in die Geschichtsbücher eingehen wird.