Die Wahlen sind vorüber. Das Ergebnis ist zwar ähnlich der Erwartungen ausgefallen, dennoch ist es ein herber Schlag in die Magengrube für Europas etablierte Parteien. Marine Le Pen, Chefin des französischen Front National, gelang mit 21,4 Prozent der Stimmen der Einzug in die Strichwahl bei der Präsidentschaftswahl in Frankreich. Das Rennen um Platz 1 ging dabei denkbar knapp aus. Der als unabhängig kandidierende Emmanuel Macron, ein ehemaliger Sozialist, erhielt nur knapp 2 Prozentpunkte mehr als Le Pen. Beobachter gehen davon aus, dass dieser Vorsprung nur durch die überraschend hohe Wahlbeteiligung erzielt werden konnte.

Jean-Marie Le Pen erreichte 2002 die Stichwahl - Foto: Europaparlament

Jean-Marie Le Pen erreichte 2002 die Stichwahl

Besonders bitter ist das Ergebnis für die Sozialisten und die Republikaner, die Parteien, die in der 5. Republik Frankreichs stets den Staatschef stellten, werden diesmal leer ausgehen. In einer ersten Reaktion verkündete Le Pen: „es wird Zeit, das französische Volk von den arroganten Eliten zu befreien“ und bezeichnete sich selbst als „Kandidatin des Volkes. In der Tat kann die Tochter von Parteigründer Jean-Marie Le Pen stolz auf das erreichte Ergebnis sein. Erst zum zweiten Mal in der Parteigeschichte des Front National gelang es einem ihrer Kandidaten die Stichwahl zu erreichen.

Ob es auch tatsächlich zur Staatspräsidentin reichen wird, wird der zweite Wahlgang am 7. Mai zeigen. Umfragen sehen aktuell Emmanuel Macron vorn. Marine Le Pen wird jedoch versuchen, diesen bis zur Wahl mit dem Thema innere Sicherheit unter Druck zu setzen.


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