Nach dem Bekanntwerden eines die NPD lobenden Leserbriefes des Bürgermeisters der sachsen-anhaltischen Gemeinde Krauschwitz, Hans Püschel, läuft nun die Kampagne gegen den mutigen SPD-Mann an. Nach einem Bericht des TAGESSPIEGEL über die Aussagen von Püschel folgen immer mehr Medien in der Berichterstattung. Der Bürgermeister hatte nach dem Besuch des kürzlichen NPD-Parteitages in Hohenmölsen (ebenfalls Sachsen-Anhalt) verlautbart, er habe in den dort gehaltenen Reden “kaum einen Satz gefunden, den ich nicht selbst hätte unterschreiben können” und stimme zu, dass “selbst die ´qualifizierte´ Einwanderung nur eine Krücke für’s kranke Deutschland sein” könne.
“Wir sprechen diese Dinge manchmal in den Talkrunden vorsichtig an, aber es ändert sich nichts Merkbares”, so Püschel, deshalb “müssen wir zuallererst ins Gespräch kommen”, auch mit der NPD. “Scheinbar haben die gar nicht so schlechte Ideen. Zumindest wollen sie sich nicht mit dem Weg Deutschlands hin zum Altersheim abfinden”, so Püschel. Anlass genug für die SPD, wie im Falle Sarrazin, hochschrecken und die entsprechenden Aussagen scharf zu kritisieren.
Der Vize-Landesvorsitzende der SPD in Sachsen Anhalt, Innenstaatssekretär Rüdiger Erben, ließ den TAGESSPIEGEL wissen, er sei “entsetzt” und werde Püschel ins Gewissen reden. Erben befürchtet, dass die NPD sich im Wahlkampf um den Einzug in den Landtag am 20. März 2011 auf Püschels Aussagen berufen und letztlich erfolgreich sein könnte; in den letzten Umfragen lag die die Partei zuletzt zwischen vier und fünf Prozent der Wählerstimmen. Sollte Püschel seine Aussagen nicht zurückziehen, so darf wohl ähnlich wie im Fall Sarrazin mit der Einleitung eines Parteiausschlussverfahrens gerechnet werden.