Frauen sollen nun das Kriegsglück der USA und ihrer Verbündeten im Kampf gegen das afghanische Volk richten. Weibliche Marines werden – so die Vorstellung der US-Generäle – mit Pferdeschwanz, Kinderspielen und Plaudern das Vertrauen der afghanischen Frauen gewinnen, um «Informationen zu sammeln»…
Kürzlich berichtete „The International Herald Tribune“ über einen Vorbereitungskurs für weibliche US-Marines, die zur Informationsbeschaffung in die afghanischen Dörfer geschickt werden. „Beginnt nicht, sie mit Fragen zu bombardieren! Brecht das Eis, indem ihr mit den Kindern spielt!“ Und noch etwas: «Wenn ihr eine Pferdeschwanzfrisur tragt», erklärte Maria Keilpinski, die Instruktorin, «lasst ihn hinten aus dem Helm hervorkommen, so dass die Leute sehen können, dass ihr eine Frau seid.»
Mit dieser „Geheimwaffe“ will General Stanley A. McChrystals die Frauen des ländlichen Afghanistans auf die Seite der USA ziehen, indem sie von Tür zu Tür gehen, Schulmaterial und Medikamente abgeben, Tee trinken, sich unterhalten und im Idealfall Informationen über das Dorf und die Taliban erhalten. Als Teil ihrer Unterhaltungen mit afghanischen Frauen haben die weiblichen Marines einen grundlegenden Fragenkatalog abzuarbeiten, dessen Antworten dann in einer Datenbank zusammengefasst werden.
Captain Matt Pottinger, ein in Kabul stationierter US-Geheimdienstbeamter, der bei der Schaffung und Ausbildung der ersten Einsatzteams mithalf, schrieb kürzlich, dass Frauen des ländlichen Afghanistan, die sich an Brunnen treffen und Neuigkeiten über das Dorf weitergeben, oft regelrechte Fundgruben an Informationen über das Sozialgefüge eines Distriktes, über einflussreiche Personen und Militante sind – lauter wesentliche Angaben für die amerikanischen Streitkräfte. Bei manchen Gelegenheiten konnten diese Frauen, so Captain Pottinger weiter, wichtige Informationen über bestimmte Aufständische oder die Hersteller von Bomben liefern. Wie hieß es doch früher: Achtung – Feind hört mit!
Allerdings ist nicht anzunehmen, dass diese Wunderwaffe Wunder für die USA in Afghanistan bewirkt. Es wird wohl nur die Zahl der Ziele für Raketen, Drohnen und Bombenabwürfe in Afghanistan drastisch erhöhen. Denn was immer die afghanischen Landfrauen erzählen, die weiblichen Marines brauchen Erfolge, sprich Angaben zu vermeintlichen Taliban-Kämpfern. Und dann greift man in die Trickkiste und aus einem Dorfältesten wird ein gefürchteter Taliban-Terrorist, der gleich mit seinem ganzen Dorf zielgenau ins Jenseits befördert wird. Aber auch diese “Wunderwaffe” wird nicht verhindern, daß die USA samt ihrer Vasallen aus Afghanistan gejagt werden.
Dr. Kersten Radzimanowski