Ein Gast in einem Fischrestaurant in Frauenburg (pl. Frombork) bekommt ein besonderes Trinkgeld vom Wirt: Eine neue 5 Złoty Münze, die den Frauenburger Mariendom abbildet. Der Mariendom ist das bedeutendste Werk der Kirchenbaukunst in Ostpreußen. Ursprünglich dem Diözesanpatron des Ermlandes, dem heiligen Andreas, gewidmet, wurde der Dom bald ein wichtiger Ort für Marienverehrung. Die ostpreußische Dichterin Agnes Miegel beschrieb Frauenburg als „im ganzen Land ihr schönstes Haus“. Der Dom zieht bis heute viele Pilger und Touristen an, die sich das Grab von Nikolaus Kopernikus ansehen und Orgelkonzerte genießen.
Das Grab des berühmten Astronomen wurde im 17. Jahrhundert von den Schweden gestohlen, doch Forscher glaubten, seine Überreste im Dom gefunden zu haben. Doch ein polnischer Historiker zweifelt an dieser Darstellung. Unabhängig davon ist es sicher, dass Kopernikus, der in Frauenburg lebte und die heliozentrische Theorie entwickelte, mehrere würdige Grabmäler hat, eins davon befindet sich im Dom. Dort bildet schwarzer Marmor die Umfassung für eine Glasplatte, durch die man einen Blick auf wenige Gebeine werfen kann. Auf dem Frauenburger Marktplatz steht eine Statue von Kopernikus als elegantem Wissenschaftler.
Trotz der regen Besucherzahlen gibt es immer wieder Reparaturarbeiten am Dom, die nicht allein durch Eintrittsgebühren finanziert werden können, da es in Polen keine Kirchensteuern gibt. Aber die Parkplätze vor und auf dem 22 Meter hohen Domberg sind gut besucht. Der Mariendom bleibt ein wichtiger Ort für Pilger, Touristen und Menschen, die die Meisterwerke der Kirchenbaukunst bewundern und das Erbe Ostpreußens kennenlernen wollen.