Der heute 83jährige Silvio Berlusconi ist ein politischer Routinier und ein Stehaufmännchen. Er war viermal italienischer Ministerpräsident. Seine Forza Italia gibt es seit 1994. 2009 wurde sie vorübergehend aufgelöst, 2013 neu gegründet.

Doch seit geraumer Zeit und infolge des klaren Rechtskurses der Lega unter Matteo Salvini schwächelt die Forza Italia. Bei der Regionalwahl in Umbrien kam sie zuletzt nur noch auf fünf Prozent.

Berlusconi, den man mögen kann oder auch nicht, ist und bleibt ein Fuchs. Er kündigte jetzt an, die „Forza Italia“ kurzerhand aufzulösen und sie neu zu erfinden. Die neue Partei soll „Altra Italia“ („Anderes Italien“) heißen. „Ich plane eine junge Organisation, die sich auf lokaler Ebene mit Bürgerlisten verbinden soll“, ließ Berlusconi wissen.

Screenshot stol.it

Was lehrt der Fall? Eine politische Partei ist ein Instrument im politischen Kampf. Man will mit ihr politische Ziele erreichen. Man ist mit ihr nicht verheiratet, und eine Partei ist auch kein Familienersatz – sollte es zumindest nicht sein. Erfüllt das Instrument seinen Zweck nicht mehr, legt man es lieber heute als morgen aus der Hand und schafft sich ein neues. Für einen politischen Routinier wie Berlusconi ist das Ende der Fahnenstange bei fünf Prozent erreicht. Hierzulande hingegen sind selbst jahrelange Ergebnisse knapp oberhalb der Nachweisgrenze für viele noch kein Grund, um den Laden endlich dichtzumachen. Die Italiener sind nun mal ein politisches Volk.