Noch rechtzeitig zum 75. Jahrestag des Attentats auf Hitler kam der neue Film „Nachruf auf Karl Blutschke“ von Volkmar Schöndoof in die Kinos. 1946 als Sohn eines Kommunisten und einer Bardame in einem Neuköllner Hinterhof geboren, erlebt Hauptfigur Blutschke mit sechs Jahren, wie sein trunksüchtiger Vater von einem Typen mit braunem Anzug, den er zuvor im Suff beleidigt hatte, zusammengeschlagen wird. Glasklar erkennt Klein-Karl, wie auch ihn die braune Gefahr bedroht und wird zum unheilbaren Antifaschisten. Deshalb fliegt er auch neun Jahre später aus seiner Tischlerlehre, nachdem er seinen Chef als „Nazi“ beschimpft und die Werkstatt in Brand gesteckt hatte. Aus Frust beginnt er, in größeren Läden Spirituosen zu klauen. Am Ende der Adenauer-Ära sitzt er wegen seines Glaubens im Gefängnis. Er glaubt unverändert, ohne Geld „einkaufen“ zu können. Im Knast lernt er den Gastarbeiter Murat kennen, der, um die Ehre der Familie zu retten, die eigene Schwester massakriert hatte. Durch ihn wird Karl drogensüchtig. Murat lehrt ihn, dass an seinem Elend die Gesellschaft schuld sei. Nach seiner Knastzeit nimmt Karl Rache an der Gesellschaft und versucht, das Finanzamt in die Luft zu jagen.

Doch der Sprengstoff geht vorzeitig hoch und mit ihm der Hauptdarsteller. Wie der Streit um die Bestattungskosten ausgeht, läßt der Film offen. Die Filmkritik ist voll des Lobes und nennt den Film ein „bahnbrechendes Werk der Meta-Filmkunst“, das der nach rechts abdriftenden Gesellschaft gekonnt den Spiegel vorhalte. Kanzlerin Merkel lobte Schöndoof für seinen untrüglichen gesellschaftlichen Spürsinn. Das Werk ist für den „Goldene Pute“ nominiert worden.