Drei Angreifer, 17 Messerstiche: Ein Student aus dem Schweriner Kreisvorstand der Linken hat einen Angriff auf sich erfunden.
Die Geschichte wies von Anfang an Ungereimtheiten auf: Am 5. Jan. 2016 verbreitete die Schweriner Linke eine Pressemitteilung, in der sie eine Messerattacke auf den 18-jährigen Julian Kinzel verurteilte. Drei offensichtlich rechtsradikale Täter hätten das Kreisvorstandsmitglied der Schweriner Linken am Montagabend vor dem Bahnhof in Wismar niedergeschlagen und auf ihn eingestochen – 17 Mal mit einem Messer. Dabei soll er auch als „schwule Kommunistensau“ beschimpft worden sein. Die zuständige Polizeibehörde in Rostock hatte bereits zu diesem Zeitpunkt Zweifel an Kinzels Aussage. Denn seine Anzeige ging erst am Dienstagabend – einen Tag nach dem mutmaßlichen Messerangriff – bei der Polizei ein. Kinzel wurde bereits am Dienstag wieder aus dem Krankenhaus entlassen, sowohl für Polizei als auch für seine Parteikollegen war er danach nur schwer erreichbar.
Peter Brill, Kreisvorstand der Linken, hat Kinzel im Krankenhaus besucht. Dort habe ihm der 18-Jährige den Tathergang geschildert und versichert, 17 Stiche abbekommen zu haben. Mittlerweile hat die Polizei den Studenten gerichtsmedizinisch untersuchen lassen. Sie kommt nach den bisherigen Ermittlungen zu dem Schluß, daß Kinzel den Überfall erfunden hat. Die „Art der Verletzungen sind nicht mit dem behaupteten Verlauf des Überfalles in Übereinstimmung zu bringen“, heißt es in einer Mitteilung der Polizei Rostock. Die Staatsanwaltschaft ermittelt inzwischen gegen Kinzel wegen des Verdachts der Vortäuschung einer Straftat. Dies kann mit einer Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren oder einer Geldstrafe bestraft werden.
Bild: Thorben Wengert / pixelio.de www.pixelio.de – See more at: http://ds-aktuell.de/?p=3061#sthash.E6fzZRr6.dpuf