In Senftenberg sollen Flüchtlinge in einem Schullandheim direkt am Strand untergebracht werden. Es gebe auch andere Möglichkeiten, beschweren sich Anwohner – doch der Landrat bleibt unbeeindruckt.

Vor allem Schulklassen buchten hier. Nun hat der Landkreis Oberspreewald-Lausitz das Schullandheim ausgewählt, um erst einmal 70 „Flüchtlinge“ unterzubringen. „Die Zahl der dem Landkreis zugewiesenen Asylbewerber hat sich noch von 170 auf 261 erhöht“, sagt die Sprecherin des Landkreises, Sarah Werner: „Und vielleicht kommen noch mehr.“ 140 Flüchtlinge seien bereits in Heimen in Sedlitz und Lauchhammer sowie in Wohnungen untergebracht, für 121 Menschen müsse eine schnelle Lösung gefunden werden. Zwar plane man eine dritte dauerhafte Unterkunft im Norden des Landkreises, aber kurzfristig sei es schwierig, geeignete Objekte zu finden, sagt Sarah Werner. So müssen Brandschutzbestimmungen eingehalten werden.“

Ein kleiner Zaun umsäumt die Bungalows, mehrere Spielplätze und das feste Hauptgebäude, in dem 30 Schlafplätze zur Verfügung stehen. In einem anderen Nebengebäude gebe es einen Gemeinschaftsraum, Duschen und außerdem sollen dort Küchen eingerichtet werden, sagt die Landkreissprecherin: „Die Bungalows sind alle mit Elektroheizkörpern ausgestattet, natürlich wird geprüft, ob das für den Winter ausreicht.“

Im Landratsamt geht man offensiv mit der Thematik um, verweist auf der Homepage darauf, daß die Betroffenen in ihren Heimatländern teilweise großes Leid erlebt hätten und daß viele Bürger helfen würden, sie zu integrieren. Fußballvereine werden genannt, Schüler, die Spielzeug sammeln, oder Lehrer, die Sprachkurse geben. Auf Proteste aus der Bevölkerung, die vor allem in sozialen Netzwerken wie Facebook, aber auch in Briefen und Mails geäußert wurden, hat der Landrat kaum reagiert. Er vertritt die Ansicht, daß sich ein Standort, mit dem alle einverstanden seien, ohnehin nur schwer finden lasse.

Genau das aber bezweifeln viele Senftenberger. Sie verweisen auf leer stehende Wohn- und Verwaltungsgebäude in der Stadt. Auch die Argumentation, wonach das Schullandheim außerhalb Senftenbergs nur an einem Radweg liege, löst Kopfschütteln aus: „Der Radweg ist stark befahren und begangen“, sagt ein Mann, der in der kleinen Gaststätte ein Bier bestellt hat: „Schließlich ist das hier eine wunderbare idyllische Lage. Außerdem sind hunderte Kleingärten gleich nebenan.“ Er zögert kurz: „Natürlich haben da manche Angst vor Diebstählen …“ Seine Frau stößt ihn an. Auch unpolitische Bürger haben längst bemerkt, daß freie Meinungsäußerung zum falschen Thema in Brandenburg unerwünschte Folgen haben kann.