Tatsächlich finden sie erst im Spätsommer diesen Jahres statt, die Kommunalwahlen in Brandenburg. Die Erfahrungen früherer Jahre lehren aber, daß jetzt der Zeitpunkt ist, an dem sich die großen Parteien ein Programm überlegen, mit dem sie auch dieses Mal versuchen, die mündigen Wähler um den Finger zu wickeln, wobei sie mit der Vergeßlichkeit derselben spekulieren, daß diese die Wahllügen von vor fünf Jahren längst vergessen oder zumindest verziehen haben.
Doch einiges läuft anders im Wahljahr 2008. Seit Monaten hasten etablierte Politiker von Diskussionsrunde zu Diskussionsrunde, um vor der erfolgreichen Brandenburger NPD zu warnen. Dabei geben sie unumwunden zu, daß es gerade diese für sie so verfemte Partei ist, die sich nicht nur vor Wahlen um das Wahlvolk müht, sondern sich auch während der jeweiligen Legislaturperiode um die Sorgen und Nöte der Bürger „kümmert“. Und weil landesweite Meinungsumfragen bereits zu Anfang des Jahres gezeigt haben, daß der Einsatz der Nationaldemokraten für die Menschen vor Ort auch wahrgenommen wird, sehen sie nun ihre lieb gewonnen Posten in Gefahr und fürchten unbequeme Konkurrenz im Boot.
Einer der eifrigsten politischen Vorkämpfer gegen „Rechts“ ist der Schöneicher Bürgermeister Heinrich Jüttner. Dieser führt seit der Gründung des Ortsbereiches der NPD in der Gemeinde einen persönlichen Krieg gegen die Partei und hat damit diese erst als alternative politische Kraft im Ort bekannt gemacht. Jetzt, kurz vor seinem Abgang als Bürgermeister, mußte er seine Niederlage auch eingestehen. Der Lausitzer Rundschau gegenüber gab er zum Besten, er rechne mit „8 – 10% für extrem rechts“, was im Vergleich zur vorherigen Wahl eine Versechsfachung der Stimmen bedeuten würde.
Es hat beinahe den Anschein, als bräuchten die Brandenburger Nationaldemokraten für die kommende Kommunalwahl gar keinen Wahlkampf zu führen. Bei vielen Menschen vor Ort wird die NPD bereits als kompetente Alternative zu den sich gleichenden abgehobenen Altparteien wahrgenommen und bei denen, die noch unentschlossenen sind, übernehmen Medien und etablierte Politiker den Wahlkampf für die Partei, die sie doch eigentlich so sehr verachten.