Franz Schönhuber erzieht in Dresden die Antifa
Blauer Himmel über Dresden. Erst bleiben vereinzelt Menschen auf dem Altmarkt stehen, dann immer mehr. Von der Bühne locken die Klänge einer Blaskapelle. »Bürgerinnen und Bürger von Dresden, kommen Sie zu uns auf den Altmarkt. Ab 18 Uhr wird unser Direktkandidat Franz Schönhuber zu Ihnen sprechen!« lädt Bundeswahlkampfleiter der NPD Peter Marx die Menschen ein. Am Himmel zieht ein Flugzeug seine Kreise. »Wählt NPD!« weht das Banner durch die Luft.
Beste Voraussetzungen für den Wahlkampfabschluß der NPD, der durch den tragischen Tod der NPD-Politikerin Kerstin Lorenz nötig geworden ist. Hunderte von Menschen finden sich ein. Viele konnte Franz Schönhuber, der am Vormittag vor dem Arbeitsamt und auf dem Altmarkt an den Infotischen Wahlkampf gemacht hatte, persönlich überzeugen und zu der Veranstaltung einladen.
Zunächst sprach Holger Apfel in kämpferischer Weise. Er geißelte mit Sarkasmus die Pleitepolitik der Berliner Parteien. Der Fraktionsvorsitzende der NPD im Sächsischen Landtag mußte bereits gegen eine Wand der Dummheit stimmlich ankämpfen. Berufsdemonstranten von der Antifa hatten das Gelände eingekreist und wurden, erst nachdem sie friedliche Kundgebungsteilnehmer tätlich anzugreifen versuchten, von der Polizei auf Distanz gehalten. Mit dem dauernden Einsatz von Trillerpfeifen und Buschtrommeln zeigte die Antifa wieder einmal eindrucksvoll, was sie unter einem demokratischen Diskurs versteht.
Eine Lektion erteilte den Gegendemonstranten dann auch Altmeister Franz Schönhuber, der allein mit einer bewunderungswürdigen physischen Leistung gegen die Flut der Verhöhnungen und Beleidigungen erfolgreich ankämpfte. Schönhuber machte jedem Passanten die geistige Leere dieser »Wohlstandskinder« deutlich. »Könnt Ihr nichts anders reden als Nazis raus?«, höhnte der ehemalige Republikaner-Chef. »Ruft doch mal Schönhuber raus, das wäre Abwechslung!« Und tatsächlich skandierten die guten Untertanen von der Antifa gleich darauf »Schönhuber raus.« Schönhuber erinnerte an Lenin: »Mit Analphaten diskutiert man nicht.« Die Richtigkeit der Aussage erweise sich auch jetzt wieder, richtete er seine Botschaft an die Störer.
Der Direktkandidat für die NPD im Dresdner Nachwahlkreis unterstrich die enge Verbindung mit der NPD. Das Gemeinsame dominiere, der politische Kampf der Nationaldemokraten müsse unterstützt werden. Schönhuber erinnerte an seine Jugendzeit in Dresden und mahnte, den Terror der alliierten Bomber nie zu vergessen: »Ich werde wiederkommen zum großen Trauermarsch«, versprach der Politiker den Dresdnern unter lautem Jubel.
Den Kundgebungsabschluß bildete die leidenschaftliche Rede des NPD-Parteivorsitzenden Udo Voigt. Dieser erinnerte unter anderem daran, daß es in Deutschland erstmal darum gehe, wieder nationale Souveränität wiederzugewinnen. Gut 80 % der politischen Entscheidungen im Bundestag, so Voigt, bestünden im Abnicken von Brüsseler Bürokratenbeschlüssen.
Die Chance besteht für die Dresdner Bürger, ein Zeichen gegen das unwürdige Postengeschacher in Berlin zu setzen. Schönhuber habe keine Chance, höhnten die Systemmedien. Was aber, wenn die Bürgerinnen und Bürger von Dresden aus der Narkotisierung des Berliner Polittheaters aufwachen und dem Mann die Stimme geben, der die Einheit Deutschlands kraftvoll angemahnt hatte, als die Stasi-Bonzen der SED noch ihre Bürger schikanierten, als die Sozialdemokraten aus Westdeutschland noch devote Grußbotschaften zu Genosse Honecker schickten und als die CDU die deutsche Einheit nur noch als folkloristisches Element ihrer Politik betrachtete?
»So lange ich lebe, kämpfe ich«, begeisterte Schönhuber die Zuhörer. Das gilt auch als einsamer Kämpfer im Deutschen Reichstag.