Lauchhammer, die beschauliche Stadt im Oberspreewald-Lausitz-Kreis, wurde kürzlich Schauplatz einer weihnachtlichen Feierlichkeit, die offenbar so manches politisch korrekte Gemüt erhitzte – zumindest, wenn man den zweifelhaften Berichten der Lausitzer Rundschau Glauben schenken mag. Der lokale Verband der HEIMAT veranstaltete wie in jedem Jahr eine besinnliche Weihnachtsfeier, die wie so häufig von der Mainstreampresse in einem schiefen Licht dargestellt wurde
Gleich zu Beginn des fragwürdigen Berichts taucht eine Unterstellung bezüglich der Mitgliederzahl der Heimat auf: Hat der gesamte Landesverband Brandenburg der HEIMAT wirklich nur 200 Mitglieder? Ein Schelm, wer Böses dabei denkt, denn der gleiche Artikel behauptet, dass bei allein bei der lokalen Weihnachtsfeier in Lauchhammer ganze 130 Personen präsent waren. Ob hier mit Zahlen jongliert oder nur eine gehörige Portion künstlerischer Freiheit genommen wurde, bleibt dem aufmerksamen Leser überlassen.
Die eigentliche Farce beginnt, wenn behauptet wird, dass die Polizei die Veranstaltung gestört habe – ganze 127 Personen wurden überprüft, die angeblich im Begriff waren, „stiften zu gehen“. Ein dramatischer Auftakt, der jedoch später im Text entlarvt wird, als eingeräumt wird, dass die Polizei erst nach dem Ende der Feier auftauchte, dabei nur noch etwa 15 ehrenamtliche Helfer beim Aufräumen vorfand und schließlich unverrichteter Dinge wieder abzog. Um das Ganze abzurunden, sei erwähnt, dass im Gegensatz zu den wilden Unterstellungen im Artikel keiner der wenigen kontrollierten Personen strafrechtlich auffällig war.
Zum krönenden Abschluss sei der Gipfel der Unterhaltung noch enthüllt: Der Polizeisprecher Maik Kettlitz zeigt eine erstaunliche Vorliebe für musikalische Zensur. Mit stolzgeschwellter Brust verkündet er: „Wir dulden keine rechtsextremistischen Musikveranstaltungen in diesem Land.“ Als wäre die Realisierung solcher Ereignisse nunmehr vom wohlwollenden Nicken eines örtlichen Polizeisprechers abhängig. Glücklicherweise liegt die Entscheidung über die Abhaltung von Weihnachtsfeiern mit musikalischem Rahmen immer noch in den Händen von Recht und Gesetz. Offenbar hat Herr Kettlitz‘ Pflicht zur politischen Neutralität in diesem Fall eine großzügige Auslegung erfahren.
Was den Autor des Artikels der Lausitzer Rundschau betrifft, so ist über ihn bekannt, dass er während der Kreistagssitzungen des Landkreises Oberspreewald-Lausitz bevorzugt in freundschaftlicher Verbundenheit bei den Abgeordneten der ehemaligen SED zu verweilen pflegt. Das mag seine Intention, Veranstaltungen der politischen Konkurrenz zu diskreditieren erklären. Es legt aber auch nahe, dass die Weihnachtsfeier der HEIMAT in Lauchhammer wohl vor Ort besser angenommen wird, als ihm wohl lieb ist. Oder kennt jemand von euch eine Weihnachtsfeier der Linken, in einer brandenburgischen Kleinstadt, auf der tatsächlich über 100 rote Genossen teilnehmen?