Bezirk Reinickendorf heuchelt Betroffenheit und selektiert Teilnehmer an Gedenkveranstaltung

55 Jahre nach dem mitteldeutschen Volksaufstand ist die Erinnerung an die Ereignisse immer noch lebendig. Anders ist es nicht zu erklären, daß das Datum in der öffentlichen Wahrnehmung nach wie vor eine große Rolle spielt. Die Etablierten können sich dem nicht entziehen und trachten danach, sich an der Spitze einer zweifelhaften Gedenkkultur zu verankern. Doch sie wissen längst, daß der Zorn, der damals die Arbeiter gegen das Regime aufstehen ließ, heute wieder gärt und jederzeit ausbrechen kann.

Die Arbeiter des 17. Juni rebellierten gegen Fremdherrschaft, Ausbeutung und Teilung; sie forderten Freiheit, Einheit, Gerechtigkeit und Selbstbestimmung. Alles Themen, die auch heute auf der Tagesordnung stehen. Die wachsenden sozialen Gegensätze, die Entfremdung der Politik von den Menschen, die Überschwemmung mit fremden Menschen destabilisieren mehr und mehr unser Land. Ist es unter diesen Bedingungen auszuschließen, daß die Regierenden der BRD in einer Situation, ähnlich dem 17. Juni 1953 anders reagieren als die Machthaber seinerzeit?

Gewiß, sie schwärmen von der demokratischen Tradition des 17. Juni. Doch sie erkennen zugleich nicht, daß ihr Treiben mit Demokratie nichts mehr zu tun hat.
Beispielhaft war das Verhalten der abgehobenen Politprominenz am 17.Juni 2008 in Berlin-Reinickendorf. Als ein Trupp von Aktivisten der NPD und freier Kräfte zur Tegeler Gedenkstätte zog, wo der Bezirk alljährlich den Termin abhakt, verwehrte ihnen ein Aufgebot nervöser Polizisten den Weg mit der Begründung, dies sei eine geschlossene Veranstaltung (!). Beachtlich, nachdem der Termin im Weltnetz beworben wurde.

Die Nationalisten wurden so lange festgehalten, bis die Parteibürokraten den Ort verlassen hatten, um zur nächsten Gala oder dem nächstem Empfang zu eilen. Zahlreiche Passanten bekundeten derweil ihre Solidarität mit den Nationalisten und forderten die Polizei auf, sie zur Veranstaltung durchzulassen. Doch dazu sollte es freilich nicht kommen.

Erst im Anschluß an die offiziösen Feierlichkeiten schritt die nationale Delegation zum Gedenkstein. Der NPD-Landesvorsitzende Jörg Hähnel betonte vor den Teilnehmern, daß sich die nationale Opposition in der Tradition der Arbeiter des 17. Juni sieht und sprach den etablierten Parteien jede Berechtigung auf ehrliche Anteilnahme ab.

Nach dem Niederlegen des Kranzes wurde das Lied gesungen, das die Arbeiter am 17.Juni 1953 durch die Straßen trugen: Deutschland über alles!